Das Russlandbild in den rechtspopulistischen und rechtsnationalistischen Parteien und Bewegungen Europas

Das Russlandbild in den rechtspopulistischen und rechtsnationalistischen Parteien und Bewegungen Europas

22.06.2017
17:00 - 18:30


Seit einiger Zeit sind vermehrt Annäherungstendenzen zwischen rechtspopulistischen bzw. – nationalistischen Kräften in Europa auf der einen und der russischen Regierung auf der anderen Seite zu beobachten. Die große Schnittmenge zwischen beiden Seiten ist der Ideologiemix aus Kulturrassismus (v.a. gegenüber der muslimischen Welt) und der anti-westlichen, illiberalen Einstellungsmustern, und zwar unter Betonung von Identität und nationaler Eigenständigkeit. Russland scheint für die europäische Rechte in diesem Zusammenhang eine Blaupause zu sein, um die Gunst der Stunde zu nutzen und angesichts der instabilen Weltlage eine autoritäre Wende einzuleiten. So paradox es klingt: Gegen die gemeinsamen Feinde, sei es die "amerikanisch-jüdische Finanzelite" oder die muslimischen Einwanderer, scheint ein transnational organisierter Kultur- und Ethnonationalismus für viele rechte Kräfte ein attraktiver Weg zu sein. Als Kennzeichen der russisch-europäischen Zusammenarbeit im rechtsnationalistischen Spektrum sind insbesondere zu nennen: Eine intensive "Besuchsdiplomatie" zwischen Parteivertretern etwa der FPÖ und Einiges Russland, Indizien für Finanzspritzen der Kremelpartei an rechtsextreme Kräfte in Europa sowie Destabilisierungsversuche gegen den "westlich-liberalen Mainstream" mittels gemeinsamer Propaganda. Die ehemals fest etablierte Russlandkritik innerhalb der europäischen Rechten scheint durch die neuen Deutungsmuster wie weggespült. Es bleibt abzuwarten, ob diese neue Einigkeit von Dauer ist oder, bedingt durch politische Ereignisse wie der Flüchtlingskrise, "nur" opportunistischer Natur ist, etwa auch um partikulare Partei- und Machtinteressen zu verfolgen.

Die Zusammenfassung der Veranstaltung finden Sie hier


Podiumsdiskussion mit:

Mag. Bulcsú Hunyadi
Political Capital Institute in Budapest

Dr. Bernhard Weidinger
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW)

Moderation:
Dr. Daniela Pisoiu
Österreichisches Institut für Internationale Politik

Donnerstag, 22. Juni 2017
17:00 – 18:30 Uhr

Österreichisches Institut für Internationale Politik – oiip
Berggasse 7 | 1090 Wien

In Kooperation mit dem Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport (BMLVS).

Programm