Identity Continuities, Far-Right Acquiescence, and the “New” and the “Old”: Finnish and Swedish NATO Accession and Neutrality

Identity Continuities, Far-Right Acquiescence, and the “New” and the “Old”: Finnish and Swedish NATO Accession and Neutrality

Policy Analysis 3 / 2024
Erik Isaksson

Executive Summary
With Finland and Sweden’s accession to NATO, the number of neutral or non-aligned states in the EU has been reduced to three: Austria, Ireland, and Malta. How did Finland and Sweden’s shifts come about? What do these shifting neutrality – alliance membership constellations mean for the concept of neutrality, and for Austria’s position as a neutral state? This paper first examines the Finnish and Swedish debates pertaining to their own respective shifts, with particular attention to the far-right parties in those countries. It argues three things: first, contrary to most commentary, both the Finnish and Swedish policy shifts were underpinned by identity considerations, identities that remain largely the same under NATO membership as under non-alignment. Second, the far right’s acceptance of NATO membership has been a mix of opportunism and broadly engrained views of Russia. Third, par-ticularly in Sweden, neutrality has become seen as a thing of the past, and alliance membership as new and exciting, with possible implications for how neutrality is understood internationally. The paper then examines the state of the neutrality debate in Austria, with particular attention to the notion of neutrality as Austrian identity, the role of the FPÖ, and the potential risks for “neutral Austria” going forward. It concludes with a summary of the paper’s findings; a look at how neutrality in Austria, too, might increasingly be seen as an “old” concept; and by offering examples of how foreign policy con-cepts have been successfully reimagined in the past.


Zusammenfassung
Mit dem Beitritt Finnlands und Schwedens zur NATO hat sich die Zahl der neutralen oder bündnisfreien Staaten in der EU auf drei reduziert: Österreich, Irland und Malta. Wie kam es zum NATO-Beitritt in Finnland und Schweden? Was bedeuten diese veränderten Konstellationen von Neutralität und Bündniszugehörigkeit für das Konzept der Neutralität und für Österreichs Position als neutraler Staat? In diesem Beitrag werden zunächst die finnischen und schwedischen NATO-Debatten untersucht, mit besonderem Blick auf die rechtsextremen Parteien in diesen Ländern. Dabei werden drei Argumente an-geführt: Erstens wurden sowohl der finnische als auch der schwedische Kurswechsel von Identitätserwägungen getragen, und zwar von Identitätserwägungen, die unter der NATO-Mitgliedschaft weitgehend dieselben bleiben wie unter der Blockfreiheit. Zweitens war die Zustimmung der extremen Rechten zur NATO-Mitgliedschaft eine Mischung aus Opportunismus und weit verbreiteten Ansichten über Russland. Drittens wird insbesondere in Schweden die Neutralität als eine Sache der Vergangenheit und die Bündnismitgliedschaft als etwas Neues und Aufregendes angesehen, was sich möglicherweise auf das internationale Verständnis der Neutralität auswirkt. Der Beitrag untersucht dann den Stand der Neutralitätsdebatte in Österreich, mit besonderem Augenmerk auf dem Begriff der Neutralität als österreichische Identität, der Rolle der FPÖ und den potenziellen Risiken für das „neutrale Österreich“. Der Beitrag endet mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse und mit einem Blick darauf, dass Neutralität auch in Österreich zunehmend als „altes“ Konzept gesehen werden könnte als auch mit Beispielen, wie außenpolitische Konzepte in der Vergangenheit erfolgreich umgestaltet wurden.

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