Politische Teilhabe im transnationalen Kontext: Türkische und serbische MigrantInnen in Wien

Politische Teilhabe im transnationalen Kontext: Türkische und serbische MigrantInnen in Wien

Projektstudie gefördert durch Mittel der Stadt Wien, MA 7
Projektleitung: Dr. Cengiz Günay, Dr. Vedran Dzihic
Projektmitarbeiterlnnen: Manuel Bonat, BA, Lena Elena Nagler, BA, Magdalena Übleis-Lang, MA

Nach ZuwanderInnen aus Deutschland stellen MigrantInnen aus Serbien und der Türkei die größten migrantischen Gruppen in Wien dar. Obwohl Integrationsthemen seit mehreren Jahrzehnten die öffentlichen Debatten dominieren, fehlt es an detaillierten Auseinandersetzungen mit Fragen der politischen Teilhabe bzw. des politischen Engagements von MigrantInnen aus diesen beiden Ländern. Die vorliegende Studie setzt hier an. Sie untersucht anhand von MigrantInnen aus Serbien und der Türkei die Rahmenbedingungen, die die politische Teilhabe verhindern bzw. begünstigen, beleuchtet die Rolle von politischen Identitäten und differenziert unter verschiedenen Formen des politischen Engagements. Die Studie berücksichtigt dabei insbesondere die transnationale Dimension. In den meisten Fällen bilden sich durch migrantische Erfahrungen transnationale Räume, Verbindungen und Organisationsformen, die über Generationen hinweg Bedeutung haben und Teil der persönlichen Identität sind. Transnationale Lebensräume und -welten sind oft sehr unterschiedlich ausgeprägt. Den meisten gemeinsam ist allerdings eine gewisse Multilokalität. Damit ist gemeint, dass Menschen gleichzeitig mehreren unterschiedlichen lokalen Netzwerken angehören bzw. sich zugehörig fühlen können. In den transnationalen Räumen bilden sich oft neue, hybride Identitäten, mit überlappenden Bezugnahmen, neuen Aktionsformen sowie neuen Formen der Vernetzung. Dies steht im Gegensatz zu dem in öffentlichen Debatten propagierten Integrationsbegriff, der von einer „Entweder-Oder Logik“ geprägt ist.

So sehr transnationale Erfahrungen, Wahrnehmungen sowie auch die Formen des Engagements prägen, so sehr ist die Teilhabe an politischen Prozessen, Institutionen und Organisationen aber vor allem durch rechtliche Strukturen und politische Auseinandersetzungen in Österreich bedingt bzw. begrenzt.

Die vorliegende  Studie untersucht anhand von MigrantInnen aus Serbien und der Türkei nicht nur die unterschiedlichen Formen politischen Engagements, sondern auch die Motivationen dahinter. Die Studie ist in ihrem Umfang als eine Pilotstudie angelegt und erhebt daher keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr erarbeitet sie grundlegende Strukturen und Motivationen und entwirft auf Basis dieser Untersuchung eine grobe Gliederung politischen Engagements in zwei unterschiedliche Ausrichtungen ab. Die Studie leitet daraus Handlungsempfehlungen ab und zeigt auf, welche Maßnahmen und Rahmenbedingungen für eine stärkere politische Teilhabe von MigrantInnen notwendig wären.

Artikel im Kurier vom 26.11.2021 zur Präsentation der Studien

 

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